Steinmarder besiedeln fast alle Lebensräume in Mitteleuropa. Sogar in den Zentren von Großstädten begegnet man ihnen heute. Die ''Automarder'' haben gelernt, dass Autos hervorragende Verstecke sind. Die Art ist deshalb gut geeignet, die Anpassungen eines Raubtiers an unterschiedliche Lebensbedingungen in der Kulturlandschaft zu studieren. Im Mittelpunkt dieser Untersuchung stehen die Umweltfaktoren, die das räum-liche und soziale Verhalten frei lebender Steinmarder beeinflussen. Mehrjähri-ge Beobachtungen im Freiland bilden die Grundlage für ein Verständnis der komplexen Beziehungen zwischen Tieren und ihren Lebensräumen. Dabei wird auch deutlich, wie schwierig die Beobachtung der Lebensweise und Ökologie einer so heimlichen Säugetierart ist. Mathias Herrmann hat unzählige Tage und Nächte bei und mit den Tieren verbracht, um einige Geheimnisse der Art zu entschlüsseln. Seine Erkenntnisse fußen auf der bis heute umfangreichsten Telemetriestudie an dieser Art und auf Beobachtungen an handaufgezogenen Tieren. Die wissenschaftlich fundierte Studie führt dem Leser anschaulich vor Augen, wie Steinmarder über die Verteilung im Raum ihre soziale Organisation regeln. Die Größe der Streifgebiete ist abhängig vom sozialen Status, vom Lebensraum und von der Jahreszeit. Optimale Lebensräume wie alte Dorfkerne sind dicht besiedelt, die hier lebenden Tiere haben einen hohen Reproduktionserfolg. Da die Jungtiere häufig über ein Jahr bei der Mutter bleiben, haben sie genügend Zeit zu lernen, wie man die vielfältigen Gefahren im Siedlungsraum meistern kann.
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232 pages, zahlr. Tabellen und Abbildungen, 8 Farbseiten, Paper bound, dt. (Ökologie der Säugetiere, Band 2)
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